REVIEWS OF TO THE LIGHTHOUSE

Major German and Austrian newspapers reviews of To the Lighthouse

 

Süddeutsche Zeitung

[…] Ernst Binder hat das alles in ein Libretto gefasst, das mit vielen, oft parallel montierten Worten die Brüche umrahmt, durch die Erinnerung eindringt. […]

[…] Seglias weiß, wie man heute komponiert. Er schafft flirrende Klänge, deren Obertonspektren etwas Zehrendes haben. Nervosität erfasst den Zuhörer, als raue der Klang die Nervenenden auf. Kurze Klavier- oder Schlagzeug-Kaskaden segmentieren den Verlauf, in dem die Musik den Gehalt der Worte hörbar, fühlbar macht, ohne impressionistisch zu sein. Vielmehr ist es der Klang der Seelen, den man hört. […]

[…] Mit ungeheurer Sorgfalt wurde so eine Uraufführung hergestellt, die für zwei Abende die Festspiele in die erste Riege zeitgenössischer Opernfestivals katapultiert.

 

Austria Presse Agentur - APA

[…] Die Umsetzung des gleichnamigen Romans von Virginia Woolf in Musiktheater gestaltete sich vielschichtig und abstrakt. […]

Ohne Aktion stehen folglich die einzelnen Figuren und die Beziehungen untereinander im Mittelpunkt. […] Gespräche zwischen den Protagonisten gibt es nur wenige, Einblicke in ihre Seelen erhalten die Festspielgäste vielmehr anhand innerer Monologe und Gedanken.

Dazu vollbringen die neun Darsteller Höchstleistungen, hauchen, sprechen, singen […]. Die vom Symphonieorchester Vorarlberg gespielten Töne - besonders eindrücklich setzen sich die Violinen und das Schlagzeug in Szene - sind schrill und intensiv. Der Grundton der Musik bleibt dabei stets abstrakt bedrohlich, wie in Erwartung einer nahenden Katastrophe. Abstrakt präsentiert sich auch die Kulisse, die Bühne bleibt praktisch leer, Gegenstände werden lediglich angedeutet. Die Protagonisten bauen sich ihre Welt selbst. […]

[…] Die Leistungen des Ensembles honorieren sie [die Besucher] mit langem und freundlichem Schlussapplaus. […]

 

Allgäuer Zeitung

[…] Komponist Zeglias verwebt Sprache, Gesang und die Musik des 20-köpfigen Ensembles (aus dem Symphonieorchester Vorarlberg) zu einem suggestiv wirkenden klanglichen Konstrukt und strapaziert dabei die Ohren vor allem mit tonmalerischen Extremen: Piccoloflöten begleiten die Ängste, die große Trommel kündet dumpf von Schicksalsschlägen, Geigen erzeugen flirrenden Leidens-Sound.
Dadurch können die Zuschauer die inneren und äußeren Kämpfe bis zum herzzerreißenden Lamento des erwachsen gewordenen James sehr intensiv erleben und spendeten wohl deshalb lang anhaltenden Applaus. […]

 

Schwäbische Zeitung

[…] 18 Musikerinnen und Musiker des Symphonieorchesters Vorarlberg, die Dirigentin Claire Levacher, das Regieteam und neun Sänger haben das komplexe Werk auf beeindruckende Weise verinnerlicht und umgesetzt.

[…] Kann man nun diesen Roman, in dem kaum etwas passiert und der die Gedanken, den „stream of consciousness“ der Protagonisten verfolgt, in Musiktheater verwandeln? Man kann – vielleicht nur so, wie es Zesses Seglias und das ganze Team hier vorgestellt haben.

[…] Dieser sparsamen Handlung entspricht die reduzierte, konzentrierte und doch sehr farbenreiche Musiksprache von Zesses Seglias. […]

[…] Spannend sind die Zwischenspiele, die den Ablauf der Zeit spiegeln. Den Bewusstseinsstrom seiner Figuren stellt Seglias in einem variantenreichen Umgang mit der Stimme dar […] Besonders die Sängerinnen, Christie Finn als Mrs. Ramsey, Sophia Burgos als Malerin und Dalia Schaechter als Haushälterin, haben sich diese Art der Lautäußerungen auf beeindruckende Weise zu eigen gemacht. […]

[…] Getragen wird diese stimmige Umsetzung aber auch von der zurückhaltenden stillen Regie von Olivier Tambosi, den zweidimensionalen, im Stil historischer Fotografien gehaltenen Bühnenbildelementen (Jakob Kolding) und den ebenfalls historisch anmutenden Kostümen (Vibeke Andersen). […]

[…] Das Premierenpublikum ließ sich hineinziehen in diese besondere Ausdrucksweise von Wort, Musik und Bühne. […]

 

Deutschlandfunk Kultur

[…] Es ist ihr [Claire Levacher] sehr gut gelungen und das Symphonieorchester Vorarlberg hat das auch wirklich sehr kompakt realisiert, sehr stimmungsvoll realisiert. […]

[…] Der erste Teil - dieses Warten darauf, ob das Wetter schön oder nicht schön wird - ist ein zeitloses Element. Es wird geprägt durch Klangflächen, durch sehr ebenmäßige Teile, wo das Akkordeon viele Farben beitragen kann. Der zweite Teil […] ist wesentlich bewegter […], er ist von vielen rhythmischen Passagen geprägt […]. Im dritten Teil […] kommen gelegentlich sogar, aber auf sehr abstrakte und nie expressive Weise, auch Rock-Elemente in die Musik.

[…] ein sehr poetisches Libretto, das einen […] eigenständigen Charakter trägt […].

[…] Es hat mir sehr gut gefallen, dass er [Jakob Kolding] die Abstraktionsebene, die die Musik vermittelt, mitgedacht hat […] ein sehr stilisiertes Bühnenbild, das dann immer wieder durch Requisiten angereichert wird […]. Es ist ja ein innerer Monolog und auf diese Weise wird auch auf der Bühne symbolisiert, dass es sich um innere Vorgänge handelt […].

 

Südwest Rundfunk

[…] Bei einzelnen Äußerungen von Mr. und Mrs. Ramsay, ihres Sohnes James, der zum Leuchtturm will, der jungen Malerin Lily und drei Randfiguren verwendete Zesses Seglias dialogisches Sprechen, Wortzerstückelungen auf gestoßenen Tönen, Hauchen, mal harmonische, mal dissonante Phrasen und Diskantsprünge. Zum Streicher-Kern aus Musikern des Vorarlberger Symphonieorchesters fügte Seglias ein vielfältiges Schlagwerk hinzu: Tam-Tam und Vibraphon, dazwischen Klangschale und Porzellanstab, auch Bassflöten, Sopran- und Baritonsaxophon, Akkordeon, E-Gitarre und nach dem Anschlag mal gezupfte, mal gestrichene Klaviersaitengeräusche. […]

[…] das mittlere 10-Minuten-Solo der alten Haushälterin […] von Dalia Schaechter im klassischen psychologischen Realismus gestaltet – expressiv wie eine moderne Mutter Courage, eingängig und spannend. […]

 

Frankfurter Allgemeine Zeitung - FAZ

[…] Seglias […] nutzt diese Freiräume für eine wohltuend unprätentiöse Komposition, die nie Gefahr läuft, die reflexive Dimension des Texts mit einer expressiv aufgeheizten Musik zu übertönen. […]

[…] Mit fein ausgehörten Klangflächen, deren farbliche Mischungen von einem Akkordeon, einem Baritonsaxophon, einer E-Gitarre und zwei großen Schlagzeug-Sets maßgeblich mitbestimmt werden, fängt Seglias die introspektiven Bewusstseinsvorgänge der Figuren ein. […]

[…] Gesanglich und artikulatorisch überzeugten vor allem Christie Finn als Mrs. Ramsay, Sophia Burgos als Lily Briscoe und Alexander York als erwachsener James Ramsay. […] ein spannender Abend und eine gelungene Talentprobe des erst 33-jährigen Zesses Seglias.

 

Kronen Zeitung

[…] Es ist bewunderungswürdig, wie der junge Zesses Seglias diese inwendige Atmosphäre in Klänge gegossen hat. Im achtzehnköpfigen Instrumentalensemble des SOV, dirigiert von Claire Levacher, finden sich besondere Instrumente, die dezent in Verbindung mit den Personen stehen, so die E-Gitarre mit dem erwachsenen James. […]